Digitaler (Fern-) Unterricht? Wirkungsvoll, kompetenzorientiert und personalisiert! Durch die Coronakrise wurde der Nutzen des Einsatzes von digitalen Medien zum zeitgemäßen Lernen für Schüler, Eltern und Lehrer offen- sichtlich. Der Digitalisierungsschub und die Erfahrungen aus der Zeit des Fernunterrichts sollten von jeder Schule diskutiert, reflektiert und mit den neuen Dienst-Endgeräten für alle Lehrer*innen in eine nach- haltige digitale Schulentwicklung integriert werden. 1. Medienkonzept Die Basis des digitalen Unterrichts am Fried- rich-Gymnasium Freiburg ist ein Medien- konzept, das orts- und zeitunabhängiges Lernen datenschutzkonform ermöglicht. Dabei wird auf eine minimalistische und ein- heitliche Medientechnik in den Klassenzim- mern, eine hochwertige flexible Ausstattung aller Lehrer*innen und Schüler*innen (Klas- sen 8-10) mit Tablets, einen Schulserver mit Open-Source Cloud, Mail, Chat und Video- konferenz sowie auf ein Tablet-Support Kon- zept in Kooperation mit dem KMZ Freiburg gesetzt. 1.1 Minimalistische Medienausstattung der Klassenzimmer Abb. 1: Tablet als flexible Dokumentenkamera. Z eitgemäße Bildung muss dabei viel mehr bedeuten, als nur die neuen digitalen Möglichkeiten über die bekannten traditio- nellen Lehr- und Lernkonzepte zu „stülpen“: Die Digitalisierung des Unterrichts kann nur dann erfolgreich sein, wenn damit auch ei- ne Veränderung der Lernkultur verbunden ist. Im folgenden Artikel werden ein praxiser- probtes Tablet-Medienkonzept zum zeit- und ortsunabhängigen Lehren bzw. Lernen (Ka- pitel 1), drei pädagogische Leitlinien für den digitalen Unterricht (Kapitel 2) sowie Projekt- beispiele aus dem Klassenzimmer (Kapitel 3) vorgestellt. Während des Fernunterrichts wurde vielen Schulen vor Augen geführt, dass teure und lehrerzentrierte Medientische in den Klas- senzimmern mit Computer, Dokumenten- kamera und interaktiver Tafel für das flexible orts- und zeitunabhängige Lernen eher un- geeignet sind. Mit dem Sofortausstattungs- programm für Schüler*innen (Juni 2020) und der Zusatzvereinbarung „Leihgeräte für Lehr- kräfte“ (Januar 2021) werden den Schulen bald zahlreiche mobile Endgeräte zur Verfü- gung stehen. Für eine nachhaltige Verwen- dung der Tablets und Laptops im Unterricht sind eine professionelle Betreuung über ei- ne Mobilgeräteverwaltung, eine skalierbare WLAN-Infrastruktur mit Glasfaseranschluss, gut fortgebildete Lehrerinnen und Lehrer so- wie eine sinnvolle Integration in das Medien- konzept der Schule zwingend erforderlich. Die fest installierte Medienausstattung des Klassenzimmers der Zukunft sollte in der gesamten Schule einheitlich, kostengünstig und sehr einfach gestaltet sein. Im Rahmen eines Tablet-Medienkonzepts sind in jedem Klassenzimmer nur ein Beamer, ein WLAN- Gerät, eine Streaming-Box und ein Tablet- Halter erforderlich. Neben den Endgeräten für Lehrer*innen und Schüler*innen sollte ein flexibles Lernmanagementsystem mit in- tegriertem Videokonferenz-Tool, Schul-Chat sowie Mailadressen für alle Lehrkräfte, Eltern und Schüler zum Fundament eines „corona- resistenten“ Medienkonzepts gehören (Kas- ten 1) . 1.2 Hochwertige Tablet-Ausstattung aller Lehrer*innen Ein Lehrer-Tablet mit Stift und Tastatur lässt sich sowohl im Unterricht als auch zu Hau- se am Schreibtisch sehr vielseitig und flexibel einsetzen: Als Dokumentenkamera mit Tablet- Halter (Abb.1) , als interaktive Tafel (z. B. App GoodNotes), zur Nutzung von Lernmaterial aus der Schul-Cloud (z. B. App Nextcloud), für die schnelle Gruppenbildung (z. B. App i 1 | Der Coronatest für das Medienkonzept Besteht ihr Medienkonzept den Corona- test? 1. Frage: Ist ein zeit- und ortsunabhängi- ges Lernen mit schulischen Endgeräten für Schüler*innen und Lehrer*innen möglich? 2. Frage: Bildet das verwendete Lernma- nagementsystem ein gutes Fundament für den (Fern-)Unterricht? 3. Frage: Können alle Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern per Schul-Mail, -Chat und -Videokonferenz datenschutz- konform sowie flexibel miteinander kom- munizieren? 18 bildung+ schule digital 1| 2021 Abb. 1 & Bild Autor: Richard Kiefer, Abb. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8: P. Bronner
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