pädagogik Einfach mehr Hygge und mehr Spiel? Wie dänische Schulen das Lernen der Zukunft gestalten Viel LEGO überall und dazu Hygge, die sprichwörtliche dänische Gelassenheit, übertragen auf Bildung – so könnte man die Bildungsreise nach Dänemark auf Einladung von Leba Innovation in Kürze zusammenfassen. Doch der erste Eindruck täuscht, denn auf den zweiten Blick steckt sehr viel Reflexion und Professionalität in den einzelnen Lernan- geboten der Bildungsorte. Dänemarks Vorreiterrolle beim Thema Digitalisierung wurde schon in vielen Studien bestä- tigt. Auch bei unserem Besuch wird deutlich, dass die Phase der Digitalisierung als Ausstattung zugunsten von fächerübergreifender Implementierung längst überwunden ist. Blitzlichter von einer Reise zu Bildungsorten, die selbst für dänische Verhältnisse als besonders innovativ gelten. D ie erste Station der Bildungsreise ist das Future Classroom Lab (FCL), das der Universität Kopenhagen angegliedert ist. Es hat den Auftrag des Ministeriums zur Erfor- schung des Lernens und versteht sich nicht nur als offener Makerspace zur Inspiration von Schulen und Vorlage zur Nachahmung bei der Eröffnung eigener Makerspaces, son- dern auch als Ort, an dem es um die Vermitt- lung eines Maker-Mindsets geht. Aufgaben und Lösungswissen sollen von Lernenden im Sinne von Open Source geteilt werden. Grundannahme ist dabei, dass die Heraus- forderungen der Zukunft kollaborativ zu lösen sind und deswegen die Vergemeinschaftung von Ideen, Lösungsansätzen und Erfahrun- gen wesentlich ist. Lehramtsstudierende und Lehrkräfte können im Future Classroom Lab ausprobieren, wie sie Lernsituationen gestal- ten und in Workshops Playful Learning selbst erleben, denn nichts ist so prägend für die Haltung als Lehrende wie die eigene Lern erfahrung. Schule adaptiert werden können. Fünf Aufga- bentypen oder Lernsettings werden beschrie- ben und sind überall im Future Classroom Lab sicht- und erlebbar: ▶ Präsentation (auch Frontalvortrag oder Er- gebnispräsentation), ▶ Entwicklung (Ideengenerierung und Pri- orisierung), ▶ Untersuchung (Gewinnung und Nutzung von Daten), ▶ Feedbacksituationen (als Sparring und Form der Zusammenarbeit) und ▶ Produktion (Herstellung digitaler oder phy- sischer Produkte), die wieder in eine Prä- sentation und Feedbacksituation münden kann. Sie lesen sich wie die Phasen des Design- Thinking-Prozesses, in denen zuerst Prob- leme untersucht und Herausforderungen verstanden werden sollen, bevor in iterativen Prozessen Lösungen generiert und schließ- lich priorisiert werden. Fünf Learningspaces zum Lernen für die Zukunft Das Verständnis von Lernen soll hier zur Dis- kussion gestellt werden. Erst nachrangig wird dann von Lehrkräften und Schulleitung die Frage beantwortet, wie die Einsichten zum Lernprozess aus dem Future Classroom Lab in den Stundenplan und Fächerkanon der Nuanciertes Feedback als Motor des Lernprozesses Auffällig sind die Feedbacktische, die überall im Future Classroom Lab verteilt sind. Laut Lasse Remmer, dem Initiator des FCL, sucht man sie auf, wenn man einen Teilschritt des Arbeitsprozesses abgeschlossen hat oder Das Future Classroom Lab ist nicht nur ein offener Makerspace, sondern auch ein Ort zur Vermittlung eines Maker-Mindsets bildung+ schule digital 2 | 2023 41 © Kati Ahl
Download PDF file