Tobias Haertel Maker Education ‚meets‘ Ingenieure ohne Grenzen Challenge Technikunterricht in Zeiten der Industrie 4.0 Technikunterricht in Zeiten der Industrie 4.0 neu denken – als möglicher Eckpfeiler einer zukunftsfesten technischen Bildung wird der Ansatz der Maker Education vorgestellt, dem es gelingt, die Motivation und Kreativität von Lernenden zu fördern. Auch wenn es manche schon nicht mehr hören können: Die vierte industrielle Revolution wird unsere Art, zu leben und zu arbeiten grundlegend verändern, und alle Teile der Gesellschaft müssen auf diesen Wandel vorbereitet werden. Dies gilt insbesondere für die heutigen Schülerinnen und Schüler. In der Arbeitswelt der Zukunft werden nicht nur alle einfachen Tätigkeiten, die sich automatisieren lassen, auch automatisiert werden. Die zunehmende technische Vernetzung und Fortschritte auf dem Gebiet von machine learning (Schneider & Ziyal, 2019) werden vermehrt auch kognitiv anspruchsvolle Arbeitsplätze bedrohen. Technische Systeme werden den Menschen immer mehr Aufgaben abnehmen – als größte Aufgabe verbleibt die Gestaltung eben jener Technik. Der Stifterverband spricht in diesem Zusammenhang von sogenannten „Future Skills“ als „jene[n nach wie vor nur von Menschen zu erbringenden] Fähigkeiten, die für die Gestaltung von transformativen Technologien notwendig sind“ (Kirchherr, Klier, Lehmann-Brauns, & Winde, 2018, S. 4). Konkreter werden diese als digitale Kompetenzen bezeichnet, deren Bedeutung kaum zu überschätzen ist. Im Gegenteil – der Stifterverband sieht darin eine so große Aufgabe, dass er den Schulen allein die Vermittlung dieser Kompetenzen nicht mehr zutraut: „Die klassischen Bildungsinstitutionen können mit der Veränderungsdynamik des digitalen Wandels kaum mithalten und werden diese Herausforderung alleine nicht bewältigen können“ (Stifterverband, 2019). Diese pessimistische Ansicht kann hinterfragt werden – entscheidend ist aber, dass Schulen die Herausforderungen annehmen und sich öffnen für neue Ansätze. Die Industrie 4.0 ist nichts, was einfach über die Menschen kommt – sie lässt sich gestalten, wie im Folgenden am Beispiel der Maker Education gezeigt wird. Abb. 1: Makerspace Engineering Education (M.EE) der TU Dortmund 1 Kompetenzanforderungen in der Industrie 4.0 Werden die bisherigen technischen Trends auf die Zukunft der Arbeit extrapoliert, zeichnet sich ein Bild umfassend veränderter Kompetenzanforderungen ab. Das interdisziplinäre Denken und Zusammenarbeiten und das Anstoßen von Innovationsprozessen sind Beispiele erforderlicher fachspezifischer und fachübergreifender technischer Kompetenzen in Zeiten der In- 12 bildung+ schule digital 2| 2019
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