Orientierung on für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) [3]. Im Gegensatz zu Deutschland sind die Kernkompetenzen für das 21. Jahrhundert in Ländern wie Austra- lien, Kanada und den USA bereits fest in die Schul- und Hochschulbildung integriert [2]. Abb. 4: Vier Kompetenzen für das Lernen im 21. Jahrhundert, die sich durch künstliche Intelligenz kaum ersetzen lassen (angelehnt an: Netzwerk digitale Bildung). Dimension 1 // Lernkontext // Wo soll etwas gelernt werden? Vom Lernen im Klassenzimmer … über das Lernen in Lernräumen bis zum Lernen außerhalb der … Schule. Dimension 2 // Sozialform // Wer soll etwas lernen? Vom Lernen mit der gesamten Klasse … über das Lernen in Gruppen … bis zum absolut individualisier- ten Lernen. Dimension 3 // Lerntempo // Wann soll etwas gelernt werden? Vom Einheitslerntempo der ge- über Methoden wie Lerntempo- bis zum individuell bestimmten samten Klasse … Duetts … Lerntempo. Dimension 4 // Lernpfade // Was soll gelernt werden? Vom einheitlichen Lernpfad der Klasse … über eine Auswahl von drei Möglichkeiten … bis zum flexiblen und persönli- chen Lernpfad. Dimension 5 // Lernziele // Warum soll etwas gelernt werden? Von der Vorbereitung auf ei- ne Klausur oder Abschlussprü- fung … über die Eröffnung von selbstbestimmten Handlungsmöglichkeiten … bis zu Inhalten, die die persönliche Entwicklung fördern. Dimension 6 // Lerninhalt // Was soll gelernt werden? Von den inhaltsbezogenen Vor- gaben des Bildungsplans … über die Anreicherung mit prozessbezogenen Kompetenzen … bis zur Förderung von Kompe- tenzen für das 21. Jahrhundert. Dimension 7 // Lernansätze // Wie soll etwas gelernt werden? Von der Unterrichtsform des frontalen Lernens im Klassen- verband … über Angebote zum schülergesteuerten Lernen (Gruppenarbeit) … bis zu Möglichkeiten der eigen- ständigen Steuerung des Lernprozesses. Tabelle 1: Personalisiertes Lernen in 7 Dimensionen (angelehnt an [4]). rervortrag Erklärvideo sowie statt Übungs- heft Lernplattform. Es handelt sich dabei um ein digitales Konservieren der etablier- ten traditionellen Lehr- und Lernkultur. Das Potenzial des Einsatzes von mobilen Endge- räten im Unterricht liegt weniger in der Re- produktion von Wissen mit „drill & practice“, sondern vielmehr in der Förderung und Stär- kung von Kompetenzen wie Kommunikati- on, Kollaboration, Kreativität und kritischem Denken (4K-Modell) (Abb. 4) [2]. Hierzu ist eine Verknüpfung von mobilen Endgerä- ten mit individuellen, forschenden und pro- jektartigen Arbeitsaufträgen ein gangbarer Weg. Die digitale Bildung ist nur dann er- folgreich, wenn damit auch ein Wandel der Lernkultur verknüpft ist: weg von der Fokus- sierung auf Faktenwissen und hin zu einer Förderung von Zukunftskompetenzen (z. B. 4K), die sich im späteren Arbeitsleben durch künstliche Intelligenz kaum ersetzen las- sen. Die Forderung eines neuen Bildungs- konzepts auf Basis der „21st century skills“ ist ein zentrales Anliegen der Organisati- 2.3 Personalisierter Medieneinsatz (7 Dimensionen) Neben der Kompetenzorientierung soll- te auch die Individualisierung, Binnendif- ferenzierung und Eigenständigkeit beim Lernen mit digitalen Medien berücksichtigt und gefördert werden. In der Studie „Per- sonalisiertes Lernen mit digitalen Medien“ der Robert-Bosch-Stiftung [4] werden sie- ben Dimensionen beschrieben, die bei der Personalisierung berücksichtigt werden soll- ten (Tabelle 1) . Am Friedrich-Gymnasium Freiburg wurden die sieben Dimensionen zur Visualisierung und für das bessere Ver- ständnis durch das „Early-Bird-Lehrerteam“ mit didaktischen Schiebereglern auf einem Mischpult verknüpft [5]. Der „Lehrer als DJ im Lernprozess“ ist eine gute Metapher, um die Einstellungen der Schieberegler zu der Personalisierung des Lernens mit digitalen Medien im Unterricht immer wieder zu vari- ieren. Statt jeden Tag die gleiche Platte auf- zulegen, müssen sich Lehrer*innen flexibel auf ihr Publikum einstellen und je nach Un- terrichtssituation die Schieberegler 1) Lern- kontext, 2) Sozialform, 3) Lerntempo, 4) Lernpfad, 5) Lernziel, 6) Lerninhalt sowie 7) Lernansatz immer wieder neu justieren (Abb. 5) . Die anschauliche Visualisierung durch Schieberegler wurde ebenso auf die vier Kernkompetenzen übertragen (Abb. 6) . Insgesamt steht jedem/jeder Lehrer*in als DJ im Lernprozess ein Mischpult mit 7 + 4 = 11 didaktischen Schiebereglern für zeitgemä- ßen digitalen Unterricht zur Verfügung. Und auch im Klassenzimmer gilt: „Die Mischung macht’s!“ Ein weiterer Baustein für das personalisier- ten Lernen sind adaptive Lernplattformen, die jedem Lernenden auf Basis einer täg- lichen Lerndiagnose mit Hilfe von künst- licher Intelligenz individuell abgestimmte Fördermaterialien zur Verfügung stellen. Im Gegensatz zu Ländern wie den USA (z. B. Lernplattform IBM Watson Education) oder China (z. B. Lernplattform Smart Learning Partner) sind wir in Deutschland von solch KI-basierten adaptiven Lernsystemen noch weit entfernt. 20 bildung+ schule digital 1| 2021
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