International nen der internen Übersicht. Es stellt somit keine interaktive Lernplattform dar, sondern ist vergleichbar mit einem digital geführten Klassenbuch. Im Vergleich zu analog verwalteten Schulen ist dies dennoch ein Vorteil, da wichtige Informationen zentral gespeichert werden. Über dieses digitale Klassenbuch konnten auch zusätzliche Informationen über Schülerinnen und Schüler ausgetauscht werden, was die Lehrkräfte untereinander besser vernetzte. Neben der organisatorischen Digitalisierung gibt es an der Deutschen Schule Lissabon verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten, die den Einbezug von Lernplattformen wie Moodle im Unterricht vermitteln. Allerdings wurde Moodle zu diesem Zeitpunkt lediglich auf freiwilliger Basis und fast ausschließlich in der Oberstufe eingesetzt. In anderen Fortbildungen lernten wir verschiedene digitale Instrumente kennen, die in der Unterrichts praxis von großem Vorteil waren. Ein Beispiel ist Triptico, ein Online-Instrument, das bei der zufallsbasierten Gruppeneinteilung hilft oder die Strukturierung der Lernzeit unterstützt. Neben der guten Ausstattung mit technischen Geräten gibt es ein eigenes Büro mit Ansprechpartnern, die Probleme zeitnah lösen. Stadtteilschule Alter Teichweg, Hamburg, Deutschland An meiner jetzigen Schule laufen viele Prozesse analog. Die Klassenbücher werden handschriftlich geführt und Noten trage ich bis zur Notenabgabe handschriftlich in die jeweiligen Kurshefte ein. Mit Kolleginnen und Kollegen tausche ich mich persönlich, per E-Mail oder über WhatsApp-Gruppen aus. Es funktioniert. Aber es gibt keine einheitlichen Kommunikationswege und es kann umständlich sein, die Kontaktdaten von Kollegen herauszufinden, mit denen man bisher noch nicht kooperiert hat. Hier könnte ein höherer Grad an Digitalisierung zu einer vereinfachten Kommunikation und einem besseren Überblick beitragen. Ebenso haben wir bisher kaum Plattformen genutzt, auf denen ein interaktives, digitales Lernen für unsere Schülerinnen und Schüler ermöglicht wird. In den vergangenen Wochen hat unsere Schule digital massiv aufgeholt. Neben den Kolleginnen und Kollegen, die schnell Lösungen zum digitalen Unterricht gefunden haben, hat unser Bild 4: Selbsfahrendes Auto im Computer History Museum in Mountain View Schulleiter in den letzten Wochen Großartiges geleistet und es entstand eine täg liche interaktive Youtube-Show (Dulsberg Late Night), welche die Schulgemeinschaft über Hamburgs Grenzen hinaus motiviert und gestärkt hat. Aktuelle Situation Seit dem Ende der Märzferien arbeiten wir, wie alle Schulen momentan, von zu Hause aus. Auf einer einmaligen Konferenz wurde in jedem Jahrgang individuell entschieden, wie das digitale Lernen in den nächsten Wochen organisiert werden sollte. Da ich in vielen Klassenstufen unterrichte, bin ich in unterschiedliche Formen des digitalen Unterrichts integriert. In Jahrgangsstufe 5 verwenden wir Padlet, eine Internetplattform, auf der es verschiedene Themenbereiche mit Kommentarfunktion gibt. In Jahrgangsstufe 9 arbeiten wir mit Google Classroom. Hier kann jede Lehrkraft ein Thema mit Dateien und Aufgabenbeschreibungen eröffnen und betreuen. In den anderen Jahrgangsstufen verteile ich Aufgaben über E-Mail-Verteilergruppen. Zusätzlich haben fast alle Lerngruppen WhatsAppGruppen eingerichtet. Über Cisco wurde interessierten Lehrkräften eine Einführung in das Programm Iserv angeboten, zu wel- chem Hamburger Schulen in Kürze wechseln wollen. Dies sorgt für eine einheitliche Lernpattform und strukturiert die Lernvorgänge besser als die Kommunikation per E-Mail. Auf Iserv wird angezeigt, welche Lernenden die Aufgaben bereits bearbeitet haben, und sie können ihre Ergebnisse direkt hochladen. Insgesamt bin ich beeindruckt von der Vielfalt an Ideen und der hohen Kooperationsbereitschaft auf allen Ebenen. Auch wenn die Schülerinnen und Schüler nun ein hohes Maß an Selbstdisziplin benötigen, spüre ich eine gewisse Begeisterung für die neuen Formen des Lernens. Ich hoffe, dass es in Zukunft ermöglicht wird, eine einheitliche digitale Plattform zu etablieren, und dass diese auch nach der Phase des Homeoffice im Unterrichtsalltag an vielen Schulen in Deutschland Platz findet. Marijke Frank studierte in Freiburg, Toronto und Santander Spanisch, Englisch, Soziologie und Ethnologie. Seit 2019 unterrichtet sie Spanisch und Englisch an der Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg. Zuvor hat sie als Lehrerin im Projekt Klassenzimmer unter Segeln, an einer Gesamtschule in Köln, an der German International School of Silicon Valley und an der Deutschen Schule in Lissabon gearbeitet. 38 bildung+ schule digital 1| 2020
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