Digitalisierung des Unterrichts im internationalen Vergleich Ein Erfahrungsbericht Während die German International School of Silicon Valley inmitten des Tech-Hubs neue Technologien bereits flächendeckend und mit großer Selbstverständlichkeit in ihren Lernalltag einbezieht, setzt die Deutsche Schule Lissabon hingegen nur eine Auswahl an neuen Technologien ein. Bezüglich des Einsatzes neuer Technologien haben sich auch hierzulande die meisten Schulen noch sehr zurückgehalten. Bislang war der digitale Unterricht insbesondere eine Option für besonders technikaffine Lehrkräfte. Dies könnte und sollte sich angesichts der aktuellen Krise ändern. Als ich vor einigen Wochen während des pädagogischen Tages der Stadtteilschule Alter Teichweg, an der ich in Hamburg arbeite, an einem Workshop zur Digitalisierung im Unterricht teilnahm, hätte niemand vermutet, wie schnell und umfassend wir uns plötzlich mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen würden. Die neue Situation des Homeoffice-Unterrichts macht den Gebrauch digitaler Lernformen unvermeidbar und stellt das Thema Digita- lisierung in den Mittelpunkt unseres neuen Schulalltags. Gerade jetzt, aber auch in der kommenden Zeit, ist es deshalb wichtig, Erfahrungen des digitalen Unterrichtens auszutauschen und zu überlegen, wie neue Technologien und digitale Lehrmethoden langfristig in den Schulalltag integriert werden können. Abgesehen von den praktischen Aspekten des digitalen Unterrichts in Ausnahmesituationen unterstützen digitale Unterrichtsformen durch die höhere Bild 1: Marijke Frank vor der ponte 25 de Abril in Lissabon Transparenz die Selbstständigkeit und die Eigenverantwortlichkeit der Lernenden und ermöglichen eine andere, gleichberechtigtere Form der Kommunikation. Digitalisierung an der German School of Silicon Valley, Kalifornien, USA Bevor ich im Sommer 2016 die Stelle als Lehrerin im Silicon Valley antrat, wurde ich von einer zukünftigen Kollegin mit umfangreichen Informationen in das Thema E-Learning eingeführt. Aus dem deutschen Schulsystem kommend und ohne im Referendariat darauf vorbereitet worden zu sein, wirkten die neuen Anforderungen zunächst überwältigend. Genauso aufregend war die erste Stunde, in der ich einen Spanischkurs für Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Standorten – Berkeley und Mountain View – als Videokonferenz unterrichtete. Ungeachtet der Vor- und Nachtteile, die diese Form des Lehrens mit sich bringt, ist es meiner Erfahrung nach das Wichtigste, Offenheit für neue Methoden zu haben. Bereits während dieser ersten Digitaltaufe merkte ich, wie schnell man sich durch alleiniges Ausprobieren an neue Technologien gewöhnt. Das E-Learning der German International School of Silicon Valley (GISSV) ist ein schulinternes System, das von der Schulgemeinschaft mit Anregungen von großen benachbarten Tech-Firmen wie Google ent- 36 bildung+ schule digital 1| 2020 © Fotos: Marijke Frank
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