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Pädagogik an, den Schüler:innen Skills an die Hand zu geben, mit denen sie auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft bestehen können. Mit denen wir auch als Wirtschaftsstandort Deutschland zu- kunftsfähig bleiben und nicht abgehängt wer- den. Das geht nur, wenn wir nah an der Le- benswelt der jungen Leute unterrichten und sowohl unsere Denke als auch die Ausstat- tung auf Höhe der Zeit sind.“ Rolle der Lehrenden im Wandel © stock.adobe.com, micromonkey Eine Konsequenz des Wandels: Auch die Rol- le der Lehrenden ändert sich. Weg vom Fron- talunterricht, bei dem die Lehrkräfte Wissen über der Klasse ausgießen – hin zu Lernbe- gleitenden, die nicht mehr vor der Klasse stehen, sondern anleitend daneben. Dieser Rollenwechsel kann für die Lehrenden eine Herausforderung darstellen. Genauso, wie sich das Wissen um den Einsatz der richti- gen Technologien anzueignen. Medienbera- ter Schlieszeit: „Schüler:innen sollen in die Lage versetzt werden, durch ihre Digital- und Medienkompetenz Probleme eigenständig zu lösen. Diese Kompetenz ist ein Hand- werkszeug wie Lesen und Schreiben – um sie zu vermitteln, müssen wir sie vorleben. Wir müssen selbst Neues ausprobieren, um die Schüler:innen Neues ausprobieren zu las- sen. Wir dürfen Lehrkräfte mit Zukunftsthe- men jedoch nicht alleinlassen.“ Wichtig daher: Lehrkräfte müssen den Raum bekommen, sich neue didaktische Fähigkei- ten anzueignen, ganz unabhängig davon, wie digitalaffin sie vorher waren. Deshalb plädiert auch Dr. Christian Büttner dafür, Lehrkräften mehr Raum zum Ausprobieren neuer Lehr- methoden zu geben. Er ist Leitender Direk- tor des Instituts für Pädagogik und Schulpsy- chologie (IPSN) in Nürnberg und entwickelte als Koordinator für IT an Nürnberger Schulen die Digitalstrategie „Lernen und Lehren im Di- gitalen Zeitalter“. Dazu erklärt Dr. Büttner: „Wir möchten Lehr- kräfte aus dem analogen Klassenzimmer in die digitale Lebenswelt der Schüler:innen ho- len. Sie sollen ohne Angst vor Peinlichkeiten Neues ausprobieren und erfahren, was die Schüler:innen bewegt. Deshalb ist es beson- ders gut, dass jede:r ‚on demand‘ für sich das lernen kann, was ihn oder sie interessiert. Niemand muss sich outen, wenn man etwas noch nicht kennt. Unser Ziel ist es, die Be- griffe der Digitalisierung für die Lehrer:innen zu entmystifizieren, sie verständlich zu ma- Schüler:innen haben häufig weniger Berührungsängste mit neuen Technologien als Lehrer:innen, was letz- tere verunsichert. Deshalb brauchen Lehrkräfte Raum, um sich neue digitale Kompetenzen anzueignen chen. Was ist KI, wie funktioniert die Cloud? Denn am Ende sind die Lehrer:innen die Ka- talysatoren für den Wandel. Nur wenn wir als Lehrkräfte im Umgang mit Medien selbst sou- verän sind, können wir unsere Schüler:innen abholen – statt uns möglicherweise hinter unserem Unwissen zu verstecken.“ Kostenfreie SFI-Lehrkräftefortbil- dung holt Lehrende individuell ab Doch was kann Lehrenden konkret weiterhel- fen, um ihnen auf einfache Weise neue For- men des Lehrens an die Hand zu geben? Ein Paradebeispiel ist die Lehrkräftefortbildung aus Intels® Programm Skills for Innovation (SFI), das von Lehrkräften für Lehrkräfte mit dem Ziel konzipiert wurde, Schüler:innen fit für das Leben und Arbeiten in einer zuneh- mend digital geprägten Welt zu machen. Jürgen Schlieszeit, Berater für digitale Bildung, empfiehlt die kostenfreien Erlebnispakete aus dem Intel® SFI-Programm Es besteht aus rund 80 Stunden Onlinefortbil- dungsmaterial, Präsenz-Workshops und We- binaren und lehrt auf einfache Weise, Techno- logie sinnvoll, gewinnbringend und effizient in den bestehenden Lehrplan und Unterricht zu integrieren. Nach Abschluss der jeweiligen Lernstufe erhalten die Lehrkräfte ein aussa- gekräftiges Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme. Da jedoch nicht jede Lehrkraft mit den glei- chen Voraussetzungen startet, ist der mo- dulare Aufbau der Lehrkräftefortbildung hilfreich. So können Lehrkräfte je nach indi- viduellen Vorkenntnissen, Interessen und Be- dürfnissen die passenden On-demand-Bau- steine auswählen und anpassen. Dr. Büttner erklärt: „Das Wichtigste ist der ganzheitliche Ansatz. Das bedeutet: Es nimmt jeden und jede mit, holt alle genau dort ab, wo sie mit ihrem individuellen Vor- wissen stehen. Wir leben heute in einer hyb- riden Welt, in der wir auch im Alltag ständig zwischen Analogem und Digitalem wechseln, in der sich Mensch und Technik ständig wei- terentwickeln. Mit dem SFI-Programm be- kommen Lehrkräfte das nötige Handwerks- zeug für einen modernen, hybriden Unterricht, der diesem Wandel gerecht wird. Schließlich sind Lehrende auch immer Lernende. Mit der Lehrkräftefortbildung können sie etwas Neu- es dazulernen, was sie dann wiederum an die Schüler:innen weitergeben. Das betrifft neue Impulse im Bereich Kommunikation, Kolla- boration, Kreativität und kritischem Denken, bildung+ schule digital 2 | 2022 49
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Pädagogik © stock.adobe.com, gorynvd zeitig pädagogisch sinnvoll ist. Viele denken ja immer, dass es ein Mehraufwand sei, Di- gitalisierung in den Unterricht zu bringen – aber mit den SFI-Paketen ist das Gegenteil der Fall: Unsere Schüler:innen haben Spaß, werden eigeninitiativ, lernen etwas Wertvol- les für ihre Zukunft – und für uns Lehrkräf- te wird digitaler Unterricht zum Selbstläufer.“ genauso auch Charisma und Coolness – Fä- higkeiten, mit denen wir die jungen Leute be- geistern können. All das können wir sowohl auf Ebene der Lehrkräfte als auch auf der der Schüler:innen mit digitalen Instrumenten sehr gut fördern.“ Spaß am Lernen, Aha-Effekte und digitale Erlebnispakete Und wie wird das Angebot bisher angenom- men? Büttner, der selbst Lehrkräfte schult, berichtet: „Es macht einfach Spaß, mit den jungen Leuten gemeinsam die Möglichkei- ten der Digitalisierung kennenzulernen und auszuprobieren. Ich erlebe in der Praxis bei den Lehrkräften immer wieder einen Aha-Ef- fekt im Sinne von ‚Wow, das hätte ich mir aber viel komplizierter vorgestellt‘.“ Lehrer Meier aus Neumarkt, der die Intel ® -Angebote selbst nutzt, bestätigt aus eigener Erfahrung: „Wir sind auf jeden Fall froh, dass es solche Pro- gramme gibt, die kreatives Lösungsdenken i Kostenlose Registrierung Wer mehr über Intels® SFI-Programm er- fahren oder selbst teilnehmen möchte, kann sich für die Lehrkräftefortbildung unter www.intel.com/sfi mit dem Verifi- zierungscode „IntelSFI“ kostenlos regis- trieren. SFI-Erlebnispakete stehen für viele Themen zur Verfügung, etwa zu Künstlicher Intelligenz Virtual Reality oder auch für den Einsatz eines Greenscreens zur Videoproduktion fördern und uns Lehrkräften die Unterrichts- vorbereitung und -gestaltung enorm erleich- tern. Egal, welches Vorwissen man selbst mit- bringt. Und wenn wir sehen, was die Inhalte bei den Schüler:innen an Neugier, Motivati- on und Innovationsgeist hervorrufen, ist das wirklich ein fantastisches Gefühl.“ SFI-Erlebnispakete Eine zusätzliche Unterstützung neben der Lehrkräftefortbildung bieten die kostenfreien SFI-Erlebnispakete, die sowohl ein didaktisch ausgearbeitetes Unterrichtspaket als auch die passende Hardware beinhalten, dazu Un- terrichtspläne für bereits 70 unterschiedliche Fächer und über 140 Stunden Unterrichtszeit. Die zahlreichen Handbücher, Präsentationen, Reflexionsfolien, Arbeitsblätter und viele wei- tere ergänzende Materialien lassen sich ein- zeln, untereinander kombiniert oder als Kom- plettpaket nutzen. SFI-Erlebnispakete stehen zum Beispiel zu den Themen Künstliche Intelligenz und Ma- schinelles Lernen, Virtual Reality oder zu dem Einsatz eines Greenscreens zur Videoproduk- tion zur Verfügung. Sarah Hoffmann, Lehrerin an einer Münchner Mittelschule, hat ihre Klasse mit dem Green- screen-Paket eigene Nachrichtensendungen produzieren lassen. „Meine Kids waren so- fort Feuer und Flamme, als sie das Ringlicht gesehen haben! Das Schöne ist, dass es uns das SFI-Programm richtig einfach macht, den Kids mal etwas Cooles zu bieten, das gleich- Offenheit für Neues als entscheidender Faktor Die Lehrkräftefortbildung und die Erlebnis pakete machen Lehrkräften das Leben leicht. Sie ermöglichen es auf spielerische Weise, über den Tellerrand zu schauen, sich neues Wissen rund um die digitale Zukunft anzueig- nen und es weiterzugeben. All diese Angebote stehen kostenlos zur Ver- fügung – entscheidend sei jedoch eine posi- tive Haltung gegenüber Neuem, wie Christian Schlierf, Meiers Lehrerkollege an der Techni- kerschule Neumarkt, unterstreicht. „Das Al- lerwichtigste ist die Offenheit für Neues. Wir dürfen keine Angst haben, Dinge auszupro- bieren, vielleicht auch mal im ersten Versuch zu scheitern, dann wieder neu zu beginnen. Nur so kommen wir weiter. Die Schüler:innen bringen diese Neugier und Experimentierfreu- digkeit in der Regel von Natur aus mit, aber ich spreche besonders von der Ebene der Lehrkräfte und Entscheider:innen“, erläutert Schlierf. Diesen Appell bekräftigt Dr. Büttner mit einer sportlichen Analogie: „Wenn wir als Lehrkräf- te auf der Höhe der Zeit sind, kommen wir unserem Auftrag, die Schüler:innen auf ihre Zukunft vorzubereiten, deutlich besser nach. Dabei kann jede einzelne Lehrkraft Vorreiter werden und andere mitziehen. In dem Zusam- menhang zitiere ich gerne die Eishockeyle- gende Wayne Gretzky: ‚Wir sollten nicht dahin gehen, wo der Puck ist – wir müssen dahin gehen, wo der Puck sein wird.‘ Und in Bezug auf digitale Bildung können wir mit den SFI- Fortbildungen schon heute lernen und lehren, wo der Puck in Zukunft sein wird.“ 50 bildung+ schule digital 2 | 2022