Abb. 2: Sechs Facetten der Kreativitätsförderung von Lernenden (Jahnke, Haertel, & Wildt, 2017) in diesem Zusammenhang dem Report des National Research Council der USA „Technically Speaking: Why all Americans Need to Know More about Technology“ zu (Pearson & Young, 2002). So sind inzwischen der Umgang mit Roboter- und Sensortechnik, die Konstruktion von Produkten und Verfahren additiver Fertigung, wie z. B. der 3D-Druck, und selbst der Einsatz und die Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz von Laiinnen und Laien schnell erlernbar. Lernende kommen dadurch schnell zu ersten Erfolgserlebnissen. Dadurch setzt sich ein Kreislauf von Bestärkungen des eigenen Kompetenzerlebens in Gang, der eventuelle Ängste vor der Komplexität neuer Techniken überwindet. Lernen im Rahmen der Maker-Bewegung findet nicht allein, im geschlossenen Raum und linear entlang von Büchern, statt. Lernende in der Maker Bewegung arbeiten kollaborativ (s. Abb. 2), sie nutzen digitale Techniken zur Vernetzung, zur Verbreitung und zum Abruf von Informationen, und zwar immer genau dann, wenn sie diese bei der praktischen Bearbeitung eines technischen Vorhabens benötigen. Diese neuen Formen des Wissenserwerbs motivieren Lernende anders als es z. B. noch in den 1990erJahren der Fall war. Wer den Unterschied greifbar erleben möchte, kann sich einen Ausschnitt einer beliebigen Folge des WDRComputerclubs anschauen, in dem zwei Experten Software erklären, indem sie ihren Bildschirm abfilmen (https://www.youtube. com/watch?v=KDfE5hznVLk). Im Gegensatz dazu präsentieren technische YoutubeStars wie Simone Giertz und Adam Savage ihre Projekte mit kurzen Schnitten, musikalischer Untermalung, kollaborativ arbeitend (Frauen und Männer gleichermaßen kompetent), Fehler machend, improvisierend, Foto: Rosario Raimondo, TU Dortmund kreativ und vor allem mit sehr viel Humor und Begeisterung für Technik (https://www. youtube.com/watch?v=XcqS9okipTU). Ihr Ansatz ist es, Spaß an der Umsetzung technischer Projekte zu vermitteln. 3 Technikbildung muss Kreativität fördern: Maker Education Ein wesentliches Merkmal der veränderten Kompetenzanforderungen in der Industrie 4.0 liegt im stärkeren Fokus auf Problemlösung, Kreativität, Innovationsbereitschaft und unternehmerischem Denken. Kreativität kommt eine Schlüsselrolle in der Arbeitswelt der Zukunft zu (Haertel, Terkowsky, & Frye, 2019). Abb. 3: Studierende arbeiten kollaborativ im M.EE Foto: IngenieurDidaktik, TU Dortmund Vor diesem Hintergrund ist Maker Education ein hervorragend geeigneter Ansatz, um die Kreativität von Lernenden zu fördern. Schülerinnen und Schüler müssen sich in der Maker Education selbst mit Informationen versorgen, das heißt, sie trainieren ihre Selbstständigkeit und ihre Fähigkeit, Informationen kritisch zu hinterfragen. Sie müssen entscheiden, welche Hinweise ihnen helfen, ihren Bearbeitungsschritt, vor dem sie gerade stehen, zu lösen. Bei der Maker Education geht es immer um die Herstellung von Produkten und die Arbeit in der Maker Community ist ganzheitlich, und damit interdisziplinär. Zur Verwirklichung eigener Projekte braucht es Wissen aus der Mathematik, der Informatik, den Naturwissenschaften und der Technik. Und je länger Lernende nach den Prinzipien der Maker Education arbeiten, desto mehr trauen sie sich, neue eigene Projekte zu entwickeln, eigene Problemlösungen zu finden und neue Methoden auszuprobieren. Je mehr ihr technisches Selbstvertrauen steigt, desto mehr originelle Ideen werden sie hervorbringen und sich zutrauen, sie auch umzusetzen. 4 Technikbildung muss weiblicher werden: Maker Education Technikkompetenz wird in Zukunft stärker über die gesellschaftliche Teilhabe entscheiden als bisher – dabei sind Schülerinnen, Studentinnen, Frauen in technischen Fä- 14 bildung+ schule digital 2| 2019
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