Gemeinsam unterwegs LEAD „Schule & Wissenschaft“ – ein Beispiel für gelingenden Transfer? Seit 2012 besteht an der Universität Tübingen das LEAD Graduate School & Research Network. Mit seiner Forschung will das Netzwerk dazu beitragen, Bildungsprozesse zu verstehen und zu verbessern – mit unmittelbarer Relevanz für Lehrende, Lernende und das Bildungssystem. Ziel ist, die Grundlage für eine evidenzorientierte Bildungspolitik und schulische Praxis zu verbessern und Expert:innen dafür auszubilden. Gelingt der Transfer zwischen Wissenschaft und Schule? S eit 2012 besteht das Netzwerk. LEAD steht für „Learning, Educational Achie- vement, and Life Course Development“. Dahinter steckt ein internationales, inter- disziplinäres Forschungsnetzwerk aus dem Bereich der Empirischen Bildungsforschung mit integriertem Ausbildungsprogramm. Mittlerweile über 100 Wissenschaftler:innen aus zwölf Fachgebieten und mehr als zehn Nationen erforschen hier unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Trautwein, Prof. Dr. Kou Murayama und Prof. Dr. Ulrike Cress gemein- sam grundlegende Bildungsfragen. Um eine solche praxisbezogene Forschung zu ermöglichen, ist eine vertrauensvolle und effiziente Zusammenarbeit zwischen Forschung und Schulen elementar. Im en- gen und dauerhaften Kontakt zwischen bei- den sieht LEAD die Gelingensbedingung für das gemeinsame Verstehen, Erforschen und Verbessern von Bildungsprozessen. Schulen sind zugleich unerlässliche Part- ner für die Durchführung von Bildungsstu- dien und wichtige Impulsgeber für relevante Forschungsfragen direkt aus der Praxis. Be- i Weitere Informationen LEAD-Webseite Kooperationsprogramm „Schule & Wissenschaft“ reits mit seiner Gründung hat LEAD deshalb begonnen, im Rahmen des Kooperationspro- gramms „Schule & Wissenschaft“ ein Part- nerschulnetzwerk aufzubauen, das bis heute auf mehr als 30 Partnerschulen aller Schul- arten angewachsen ist. Die Schulen gehen mit LEAD eine For- schungskooperation ein, basierend auf einer Vereinbarung, die den Schulen hohe wissen- schaftliche Standards und eine gute wissen- schaftliche Praxis garantiert. Basis der gelingenden Zusammenarbeit ist die Beziehung zu den Partnerschulen, der nachhaltige, wertschätzende und interes- sierte Kontakt. Verbunden sind beide durch das große gemeinsame Ziel, Bildungspro- zesse für alle daran Beteiligten zu verbes- sern, sodass heranwachsende Generationen die Schule als aufgeklärte und mündige jun- ge Menschen verlassen. Ein bedeutsamer Schwerpunkt der Netz- werkarbeit liegt auf dem Willen beider Sei- ten zum Transfer von evidenzorientierten Erkenntnissen der Bildungswissenschaft hi- nein in den schulischen Alltag, in den Unter- richt, in das Lehren und Lernen an Schulen. Dieser basiert auf der gemeinsamen Über- zeugung, dass die Anwendung bildungswis- senschaftlicher Erkenntnisse tatsächlich Bildungsprozesse verbessern kann, was nicht zuletzt von vielen Akteur:innen in der Praxis von Schule immer wieder massiv an- gezweifelt wird. Gleichwohl gibt es aus Sicht der Autorinnen nicht wenige Beispiele für gelingenden The- orie-Praxis-Transfer innerhalb des LEAD- Partnerschulnetzwerks. Das sind Beispiele, die den Dialog ins Zentrum stellen, die dafür werben, sich auf Augenhöhe zu begegnen, gemeinsam wesentliche Forschungsfragen zu identifizieren und die unterschiedlichen Handlungslogiken der Beteiligten anzuerken- nen – Beispiele, die die Zusammenarbeit auf eine Vertrauensbasis stellen und dadurch deren Gelingen erst ermöglichen. Praxisrelevante Erkenntnisse gemeinsam generieren Beteiligen sich die LEAD-Partnerschulen im Rahmen von LEAD an einer Studie, wissen sie genau über Forschungsfragen, Ziele und Inhalte des Forschungsprojekts Bescheid und sind nach Möglichkeit auch intensiv in dessen Planung und Durchführung einge- bunden. Die Einschätzungen von Lehrkräften und Schulleitungen sind für die Forschenden von Bedeutung und werden gehört, können immer wieder auch berücksichtigt werden. Liegen relevante Forschungsergebnisse vor, werden diese möglichst passgenau allen Beteiligten rückgemeldet. Idealerweise fol- gen daraufhin ein Diskurs über die neuen Erkenntnisse und ein gemeinsames Nach- denken darüber, wie der Erkenntnisgewinn beispielsweise den Unterricht verändern kann. Praxisrelevante Impulse: Bildungs- forschung für (und mit) Schule LEAD-Partnerschulen können exklusiv die Expertise von LEAD-Wissenschaftler:innen in Anspruch nehmen und aus einem schulpra- xisorientierten Expertise-Katalog Vorträge und Workshops zu schulrelevanten Themen buchen. So kommen einerseits aktuelle und bestenfalls im Dialog errungene bildungs- 20 bildung+ schule digital 1 | 2024
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