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Future education In vielen Klassenzimmern im Einsatz: Die Lerntools von LEGO® Education abholt und den richtigen Anstoß gibt, dann sprudeln sie nur so vor Kreativität und Ehr- geiz und entdecken ganz neue Potenziale in sich“, so seine Erfahrung. Unterstützung bei der Umsetzung Sicherlich ist es zunächst ein gewisser Auf- wand, den Unterricht erlebnisorientiert zu gestalten und Schulstoff neu zu erarbeiten. Aber wie in vielen Bereichen gibt es auch hier kein Entweder-oder, sondern vielmehr ein So- wohl-als-auch. Und es gibt Hilfestellung, um herauszufinden, in welchen Themengebie- ten sich praxisorientierter Unterricht eignet, um Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, selbst zu forschen und eigenständig zu ar- beiten: Im eLearning Portal von fischertech- nik Education beispielsweise finden Lehrkräf- te fertig aufbereitete Unterrichtsstunden mit Hintergrundinformationen, Aufgaben- und Lö- sungsblättern. Auch LEGO® Education bietet didaktisches Material für seine MINT-Lerntools an und bie- tet mit seinem „Professional Development”- Programm zusätzlich die Möglichkeit, von zu Hause oder dem Lehrerzimmer aus kurze Weiterbildungseinheiten zu absolvieren: In Videos erläutern Lehrkräfte, wie sie mit den Produkten im Unterricht arbeiten und ver- anschaulichen die Umsetzung mit Livemit- schnitten aus realen Unterrichtssituationen. Foto: Silke Dolles, Conrad Electronic Das Leben selbst in die Hand nehmen Neues ausprobieren und ins kalte Wasser springen – davon kann Nicole M. Pfeffer ein Lied singen. Denn das Berufsleben der ge- lernten Köchin ist alles andere als stringent verlaufen: Hotelfachschule, Azubi-Trainerin, Marketingstudium, leitende Position bei ei- nem Finanzdienstleister und schließlich Grün- dung einer eigenen Marketingagentur. Pfef- fer nennt sich selbst einen Wissensjunkie und ihr Lebenslauf zeigt: Wenn sich die gebürtige Hessin, die heute in Unterfranken lebt und ar- beitet, etwas in den Kopf gesetzt hat, macht sie das auch. Menschen dazu befähigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, dafür brennt sie. Genau deshalb hat sie den Frei- Denker Campus gegründet (siehe Kasten). Das außerschulische Angebot beinhaltet so- wohl Workshops zum Thema Künstliche Intel- ligenz als auch zur Stärkung von Soft Skills. Entdeckender Lernraum ist für die Unterneh- merin aber vor allem auch draußen. Denn um sich selbst besser kennenzulernen und seinen Platz zu finden, sei es auch entschei- dend, eine konkrete Vorstellung von der Be- rufswelt von morgen zu haben. Die agile Welt da draußen braucht einen Widerhall in der Bil- dung, so ihre Überzeugung: „Viele junge Men- schen haben heute keinen Bezug mehr zum realen Job. Egal ob in Präsenz oder digital: Auf den Ausbildungsmessen ist alles steril und auf Hochglanz poliert.“ Deshalb hält sie es für elementar wichtig, Erlebnisse in der Bil- dung zu schaffen, wo sich Jugendliche aus- probieren können. Schreinerin oder doch lieber Astronautin? Unter anderem organisiert der FreiDenker Campus ein unternehmerisches Sommer- camp, in dem die Jugendlichen zunächst ei- ne Zielcollage erstellen und dann eine Woche lang verschiedene Berufsbilder erforschen. „Wenn danach dann eine Zwölfjährige zu mir kommt und berichtet, dass sie jetzt gar nicht weiß, ob sie Schreinerin oder Astronau- tin werden will, dann haben wir vieles richtig gemacht“, findet Pfeffer. Um solche Bildungs- erfahrungen zu generieren, müssen ihrer Mei- nung nach Schulen und Unternehmen umden- ken und sich fragen, wie solche Exkursionen mit in den Schulalltag integriert werden kön- nen, um die Neugierde für Berufe zu wecken. i Der FreiDenker Campus Der FreiDenker Campus ist ein außer- schulisches Angebot für neugierige 8- bis 15-Jährige, die Lust haben, zukunftswei- sende Kompetenzfelder zu entdecken: In der Coding School stehen Programmie- rung, Automatisierung und KI im Mittel- punkt. Die Explorer School macht MINT- Themen sichtbar. Und in der Art School geht es um kreative und digitale Kunstpro- jekte. Ergänzend gibt es Soft-Skill-Work- shops, wo Mut und Teamgeist im Zentrum stehen, damit junge Menschen positiv und gestärkt in die Zukunft gehen. www.freidenker-campus.de Nach ihren Wünschen für die Schule der Zu- kunft gefragt, antwortet die Gründerin des FreiDenker Campus: „Schule 4.0 würde ich mir offener wünschen – räumlich und geis- tig.“ Im klassischen Klassenzimmer sollten wir ihrer Meinung nach nicht mehr als die Hälfte der Zeit verbringen. Den Rest würde sie mit den Kids gerne rausgehen, sie ein- fach mal machen lassen und so dafür sorgen, dass die individuellen Stärken ans Tageslicht kommen. Denn in Zeiten von Fachkräfteman- gel sieht die Unternehmerin die größte Trans- formation nicht im Bereich Digitalisierung, sondern in der Frage, wie es gelingt, die Ge- sellschaft mit dem Potenzial jedes und jeder Einzelnen zu bereichern. Birgitta Eyb i Weitere Informationen Handbuch 3D-Druck www.conrad.de/handbuch-3d-druck fischertechnik eLearning Portal www.fischertechnik.de/de-de/service/ elearning LEGO® Education Unterrichtspläne www.education.lego.com/de-de/ bildung+ schule digital 1 | 2022 31

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Digitaler Unterrricht? Erfolgreich unterrichten mit einer neuen Lern- und Prüfungskultur! Die Digitalisierung des Unterrichts wird nur dann erfolgreich sein, wenn damit auch ein Wandel der Lern- und Prü- fungskultur angestrebt wird. Wie können Zugänge zum projektorientierten Lernen mit digitalen Medien aussehen? Welche Möglichkeiten gibt es, um etablierte Leistungsbewertungen anzupassen sowie neue Prüfungsformate zu ent- wickeln? Ein Beispiel für den Mathematikunterricht gibt Antworten. D igitale Medien haben unseren Alltag in den letzten Jahren grundlegend verän - dert. Die Digitalisierung geht dabei über den rein technischen Fortschritt hinaus und resul- tiert in einem gesellschaftlichen Wandel aller Lebensbereiche. Die Grenzen zwischen ana - loger und digitaler Welt verschwimmen zu - nehmend. Besonders ist diese Entwicklung im beruflichen Bereich zu spüren. In der Arbeitswelt werden im Zuge der Digi - talisierung immer mehr Routinetätigkeiten durch Maschinen und den Einsatz von künst - licher Intelligenz ersetzt. Gleichzeitig entste - hen neue Tätigkeitsprofile wie zum Beispiel die Stelle eines „Scrum-Masters“, bei der vor allem kommunikative, kreative, fächerüber - greifende und komplexe Fähigkeiten gefor - dert werden. Handreichung der Kultusministerkonfe- renz mit Hinweisen zur neuen Lern-und Prüfungskultur im digitalen Zeitalter [3] Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels unserer Gesellschaft sollten im Unterricht – neben der Vermittlung des Fachwissens und einer umfangreichen Persönlichkeitsbil- dung – auch vermehrt Kompetenzen geför - dert werden, die Schüler*innen auf die An- forderung der Berufs- und Arbeitswelt 4.0 vorbereiten. Konservieren der etablierten Traditionen Die Digitalisierung des Unterrichts wird der- zeit häufig nur eingesetzt, um bestehende Unterrichtsabläufe und Materialien durch digitale Möglichkeiten zu erweitern oder zu ersetzen. Statt Schulbuch eBook, statt Hefteintrag Tablet-Notiz, statt Lehrervortrag Erklärvideos und statt Übungsheft Lernplatt - form. Es handelt sich bei diesen Beispielen um ein digitales Konservieren der etablierten traditionellen Lehr- und Lernkultur. Zeitgemä - ßer digitaler Unterricht muss heute jedoch viel mehr bedeuten, als nur die neuen Mög - lichkeiten über bekannte traditionelle Lehr- und Lernkonzepte zu stülpen. Das Potenzial des Einsatzes von Schüler-Ta - blets im Unterricht liegt weniger in der Re- produktion von Wissen mit „drill & practice“, sondern viel mehr in der zeit- und ortsunab - hängigen Förderung und Stärkung von Kom - petenzen wie Kommunikation, Kollaborati - on, Kreativität und kritischem Denken. Die sogenannten „21 st century skills“ [1] lassen sich im späteren Arbeitsleben durch künstli - che Intelligenz kaum ersetzen. Hierzu ist ei - ne Verknüpfung von mobilen Endgeräten mit offenen, forschenden und projektartigen Ar - beitsaufträgen [2] ein gangbarer Weg. Den skizzierten Wandel im Bildungsbereich fordert auch die Kultusministerkonferenz in ihrer aktuellen Handreichung „Lehren und Lernen in der digitalen Welt“ [3]: „Im digi - tal gestützten Unterricht gilt es zudem, ei - ne Lehr- und Lernkultur zu entwickeln, die selbstgesteuertes Lernen fördert und in der die Lehrkräfte Lernprozesse vermehrt flan - kierend begleiten, offene Lösungswege und eine Handlungsorientierung anbieten sowie kollaborativ-vernetzt erstellte digitale Produk - te der Lernenden einfordern.“ Neue Lernkultur: Projektunterricht Durch eine offen formulierte Aufgabenstel- lung zum Beispiel im Rahmen einer Projekt - arbeit werden die Schüler*innen zu Produzen - ten ihres eigenen Wissens. Digitale Medien können hierbei durch den schnellen Zugang zu Informationen und die einfache Erstellung i Vortrag „Digitaler Unterricht" Projektbeispiele aus dem Unterricht ver­ schiedener Fächer sowie Leitperspek­ tiven zum wirkungsvollen, kompetenz­ orientierten und personalisierten Einsatz von digitalen Medien [4] gibt es in der Auf­ zeichnung des Vortrags zum Thema „Di­ gitaler Unterricht“. Der Vortrag durch den Autor des Artikels fand am 8. März 2022 in der Reihe „Teaching Tuesday“ am Zent­ rum für Lehrer*innenbildung der Universi­ tät zu Köln statt. Video: bit.ly/3jXTB80 32 bildung+ schule digital 1 | 2022

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