Meine erste 1. Klasse! Classroom Management für einen erfolgreichen Anfangsunterricht Welche Prinzipien lassen sich für einen erfolgreich gestalteten Anfangsunterricht feststellen? Wir haben für Sie den Stand der Forschung hierzu zusammengefasst und verschiedene Gelingensfaktoren zusammengetragen. © Adobe Stock/Christian Schwier S eit über zehn Jahren widmen sich Theorie und Praxis in erziehungswissen - schaftlichen Kontexten zunehmend der Fra- ge nach Kriterien für „guten Unterricht“ (vgl. z. B. Helmke 2010, Hattie 2012). Es wird in allen Befunden deutlich, dass es immer ein Wechselspiel zwischen verschiedenen Fakto- ren ist, welches zu „erfolgreichem“ Unterricht für Lehrkräfte und Schulkinder führt. Erfolgreiches Unterrichten lässt sich mit dem Begriff des Classroom Managements („Klassenführung“) bündeln, mit dem Ziel der Maximierung effektiver Lernzeit (z. B. Thiel, Richter & Ophardt 2012). Verschiedene Studien beschäftigen sich mit der Fragestellung, welche Unterschiede zwischen Klassen mit hoher Mitarbeit und geringer Störungsanfälligkeit sowie Klassen mit niedriger Disziplin bestehen. Der Ein- satz von effektiven Strategien des Classroom Managements ist dabei „eindeutig und kon- sistent mit dem Lernn iveau und dem Lernfort- schritt von Schulklassen“ verbunden (Hen- nemann & Hillenbrand 2010, S. 258). Die Ergebnisse lassen sich nach Hennemann & Hillenbrand (2010, S. 255) zu einer Formel zusammenfassen: Prävention vor Reaktion . Wie gelingt „guter Unterricht“? „Entscheidend ist nicht die REAKTION auf be- reits aufgetretene Disziplinprobleme – ent - scheidend ist vielmehr die PRÄVENTION“ (a. a. O.). Ein erfolgreiches Classroom Ma - nagement ab dem ersten Tag in einer neuen Klasse wirkt in hohem Maße präventiv. Ein am besten mit den Schülerinnen und Schü- lern gemeinsam erstelltes und klar kommu- niziertes „Lernmanagement“ im Sinne einer „Klassenführung“ ist der entscheidende Wir- kungsfaktor. Die im Folgenden herausgestellten, em- pirisch belegbaren Faktoren erfolgreichen Ein Plan für einen strukturierten Alltag sollte für alle sichtbar aushängen. Classroom Managements beinhalten eine Reihe von Gestaltungsmerkmalen, die den meisten Lehrkräften vertraut sind und von ihnen bereits wie selbstverständlich ange- wendet werden. Bastian (2016, zit. n. Gonzáles et al. 2019, S. 55) unterscheidet drei Handlungsfelder für ein gelingendes Classroom Management: 1.) die Lern-Umgebung – kurz gesagt: die Ge - staltung des Klassenraums 2.) die Lern-Gemeinschaft – kurz gesagt: die Gestaltung des sozialen Miteinanders in der Klasse zwischen Lehrkraft und Schul- kindern und der Schulkinder untereinander sowie 3.) das Lern-Arrangement – kurz gesagt: die Gestaltung des unterrichtlichen Inhalts im Hinblick auf die Auswahl angemessener Methodik, Didaktik und Passung auf die Lernvoraussetzungen der Schulkinder. Gerade in den Jahrgängen 1 und 2 betreten alle Kinder mit unterschiedlichen Lernaus- gangsbedingungen und -voraussetzungen den institutionellen Lernraum Schule. Dies macht ein Classroom Management beson- ders wichtig für gemeinsames Lernen, das unterrichtliche Störfaktoren, die die Lernzeit minimieren, am besten nicht entstehen lässt. Wir stellen hier (teilweise gekürzt und an- gepasst) nach Martenstein & Hillenbrand (2013, S. 38 –41) Kriterien effektiven Class - room Managements vor. Die Punkte können als „Checkliste“ genutzt werden: Proaktive Kriterien Vorbereitung des Klassenzimmers, z. B. ▪ Staus und Störungen vermeiden ▪ Verhaltensklarheit erzeugen 4 bildung+ lernen 1 | 2022
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